04.05.2022 11:36 Kategorie: Aktuelles, Bildung und Soziales, Landkreis und Verwaltung

„Barriere:zonen“ im Landkreis Potsdam-Mittelmark

Zum jährlichen Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen findet am Bahnhof Werder (Havel) ein Besuch statt - Barrierefrei zum Bahnsteig.


Eröffnung mit Rampe am Bahnhof Werder (Havel) - Adelheid Honig (AWO Potsdam, gefördert durch die Aktion Mensch); Foto: regiobus PM

„Barriere:zonen“ im Landkreis Potsdam-Mittelmark

Die Mobilitätswende ist in aller Munde. Dass sie aus sehr unterschiedlichen Gründen in der Praxis jedoch nicht chancengleich realisierbar ist, zeigt die am 05. Mai 2022 auf dem Bahnhof Werder (Havel) anlässlich des jährlich stattfindenden Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen geplante medienwirksame Bahnhofsbegehung.Auch für Menschen mit Behinderung muss es tatsächlich möglich sein, ein Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu erwägen. Dies ist angesichts der sichtbaren Ressourcenverknappung und nicht zuletzt mit dem Blick auf die Preistafeln der Tankstellen und Ankündigung des sogenannten 9-Euro-Tickets umso aktueller und gewichtiger. Unter dem diesjährigen Motto „Tempo machen für Inklusion – barrierefrei zum Ziel!“ der Aktion Mensch e. V. beteiligt sich daher auch Lisa Weyhrich, die Beauftragte für Menschen mit Behinderung des Büros für Chancengleichheit, Vielfalt und Senioren des Landkreises Potsdam-Mittelmark, an der gemeinsam mit weiteren kommunalen Beauftragten für Menschen mit Behinderung des Landes Brandenburg und der Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung, Frau Janny Armbruster, durchgeführten  Aktion, mit der auf die Barrieren an öffentlichen Bahnhöfen hingewiesen wird.   Auch im Landkreis Potsdam-Mittelmark bestehen an etlichen Bahnhöfen noch zahlreiche Barrieren. So können etwa fehlende Schutzvorrichtungen, wie beispielsweise der Einsatz von Halbschrankenübergangen oder das Bestehen zu hoher Neigungen, eine Lebensgefahr (nicht nur) für Menschen mit Behinderung bedeuten. Resultierend aus den mannigfaltigen Gefahrenquellen ist es bundesweit auch schon zu erschütternden Todesfällen gekommen. Überdies stellen das Fehlen sogenannter Bodenindikatoren (so werden die taktilen Leitsysteme für erblindete Menschen genannt), nicht vorhandene barrierefreie Sanitäranlagen, unüberwindbare Schwellen und Neigungen sowie fehlende Rückzugsräume und überfüllte Züge vielerorts für Menschen mit Behinderung unüberwindbare Barrieren dar, die eine Nutzung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs faktisch unmöglich machen. Um auch im Bereich der Mobilität für die Belange von Menschen mit Behinderung(en) zu sensibilisieren, wird exemplarisch der sehr frequentierte Bahnhof in Werder (Havel) in Begleitung eines Filmteams des Produktionsunternehmens „414films“ aus Potsdam begangen. Trotz erster guter Ansätze, wie einer neu installierten barrierefreien Sanitäranlage, ist es hier immer noch nicht gelungen, den Bahnhof vollständig barrierefrei zu gestalten. Begleitet wird die Aktion durch einen Informationsstand vor Ort.  Rund um den Aktionstag wird zudem vom 09. bis zum 11. Mai 2022 im Gebäude der Kreisverwaltung am Standort Papendorfer Weg 1 in Bad Belzig die Wanderausstellung „barriere:zonen“ öffentlich gezeigt. Gegenstand der Ausstellung sind Porträts von Menschen mit durch Streubomben und Landminen erlittenen Behinderungen - angesichts dieser Waffen im aktuellen Ukrainekrieg ist die Ausstellung von tragischer Aktualität. Die Ausstellung nimmt aber nicht nur die Belange von Menschen mit Behinderung, die einen Migrations- und Fluchthintergrund haben, in den Blick, vielmehr zeigen die Portraits auf, dass alle Menschen mit Behinderung ihre – meist unsichtbare – Geschichte prägt und diese auf vielfältige Barrieren im Alltag stoßen. Daher liegt es an uns als Gesellschaft, ihre Anstrengungen für ein gleichberechtigtes, chancengleiches Leben zu unterstützen und allen Menschen ein würdiges und barrierefreies Leben zu ermöglichen. Die barrierefrei zugängliche Wanderausstellung kann zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung besucht werden und umfasst auch eine jeweilige Erläuterung in Leichter Sprache. Größere Gruppen werden um vorherige Ankündigung vor Ort gebeten. Nähere Informationen zur Ausstellung sind vor Ort oder auf www.barriere-zonen.org zu sehen - oder können bei der Beauftragten für Menschen mit Behinderung erfragt werden (E-Mail: bcvs@remove-this.potsdam-mittelmark.de).



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