Großer Bahnhof in Saarmund
Neues Konzept vorgestellt - Anbindung an den BER und in die Region Potsdam-Mittelmark hinein ab 8. April, zwei Buslinien verbessern Angebot im Nahverkehr
Eine gute Botschaft: Die neue ÖPNV-Busverbindung für Schwielowsee, Michendorf, Nuthetal, den Flughafen BER - und jetzt auch Potsdam
Bei herrlichem Sonnenschein versammelten sich die beteiligten Akteure heute (19.03.2024) mit Staatssekretär Uwe Schüler (MIL) am Bahnhof Saarmund zur Vorstellung des neuen Konzeptes. Nach drei Jahren intensiver Planung ist dieser Bahnhof Saarmund ab 8. April 2024 endlich wieder an den ÖPNV angebunden. Die beiden Linien, 611 und 613, werden den Bahnhof bedienen und die Regionen Schwielowsee, Michendorf, Nuthetal und Potsdam miteinander verknüpfen. Das wichtigste Ziel wird mit der Anbindung an den Flughafen Berlin Brandenburg (BER) erreicht.
Dr. Steven Koch, Erster Beigeordneter, freut sich über den Start:„Es ist einmal mehr das gute Ergebnis einer fachlich hervorragend abgestimmten Zusammenarbeit, die möglichst viele Interessen der Mobilität bündelt. Gemeinsam mit unseren Partnern schaffen wir mit dem „Nuthetalkonzept“ ein Angebot, dass den Metropolenraum perfekt mit dem BER verbindet.“
Die Initialzündung für dieses Angebot gab es bereits vor gut 10 Jahren, als die Regionalbahn RB 22 ihre Linienführung änderte und nicht mehr über Michendorf, sondern neu über den Bahnhof Saarmund fuhr. Diese Veränderung weckte zunehmend den Wunsch nach einem Anschluss des Bahnhofes. Mit der Inbetriebnahme des Flughafens BER intensivierte sich der Bedarf nach einer schnellen Anbindung, nicht nur für die Bewohner der betroffenen Gemeinden, sondern auch aus dem Landkreis heraus.
Staatssekretär Uwe Schüler sagte dazu:„Wir wollen, dass noch mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr in unserem Land nutzen und öfter mal das Auto stehen lassen. Das ist klimafreundlich und bringt uns dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 näher. Dafür schaffen wir die notwendigen Voraussetzungen und stellen dafür in diesem Jahr über 93 Millionen Euro für den kommunalen ÖPNV zur Verfügung. Zusätzlich stellen wir 21,25 Millionen Euro für Investitionen in die Umsetzung der Barrierefreiheit bereit. Die neuen Buslinien stellen eine sinnvolle Ergänzung zur guten ÖPNV-Erschließung des BER dar. Schon heute reisen viele Menschen per Bus und Bahn zum BER. Diese Entwicklung wollen wir im Sinne der Verkehrswende weiter fortsetzen. Mit den neuen Verbindungen in den Gemeinden Nuthetal, Schwielowsee und Michendorf schafft der Landkreis Potsdam-Mittelmark eine sehr gute Verknüpfung von Bus und Bahn. Die Menschen aus den drei Gemeinden und ihren Ortsteilen können so bequem zum Flughafen BER und nach Potsdam kommen.“
Jürgen Roß, Bereichsleiter Planung und Fahrgastinformation des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB): „Gemeinsam mit den Landkreisen und den Verkehrsunternehmen ist es immer unser Ziel, Bus und Bahn so gut wie möglich aufeinander abzustimmen und zu vernetzen, denn nur so können sie ihre jeweiligen Stärken ausspielen – zum Vorteil für die Fahrgäste. Mit der Anbindung der zwei Buslinien an die Regionalbahn RB22 am Bahnhof Saarmund bieten wir den Menschen in den Gemeinden Schwielowsee, Nuthetal und Michendorf künftig deutlich bessere Verbindungen nach Ludwigsfelde und zum Flughafen BER. Erst die Verknüpfung der Verkehrsmittel untereinander macht den Öffentlichen Nahverkehr zu einem starken und attraktiven System, das gern genutzt wird.“
Die Bürgermeisterinnen sind unisono hoch erfreut über das neue Angebot - Kerstin Hoppe aus Schwielowsee sagte: „Für unsere Gemeinde Schwielowsee ist die Linienerweiterung der Linie 613 insbesondere vom Wendeplatz Caputh über Michendorf, Bahnhof Saarmund bis zum Stern-Center Potsdam im 2h-Takt eine große Verbesserung im öffentlichen Nahverkehr und darüber hinaus. Somit können die Bürgerinnen und Bürger z.B. Angelegenheiten bei ihrer Bank-Filiale in Michendorf erledigen. Ich hoffe sehr, dass das neue ÖPNV-Angebot des Landkreises Potsdam-Mittelmark und regiobus vielfältig genutzt wird und bedanke mich für die Durchsetzung und Unterstützung“.
Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig betonte: „Das neueLinienkonzept ist ein Projekt, für das wir als Gemeinde jahrelang gekämpft haben. Die neuen Busverbindungen sind ein enormer Beitrag zur infrastrukturellen Entwicklung Nuthetals. Durch die deutliche Aufwertung des öffentlichen Nahverkehrs wird gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Es sind ja sogar zwei Linien, die eine bessere Verbindung von und nach Nuthetal mit dem Bahnhof Saarmund schaffen.“
Claudia Nowka, Bürgermeisterin Gemeinde Michendorf: „Dank der neuen Buslinie 613 ist unsere Gemeinde im öffentlichen Personennahverkehr nun direkt mit unseren Nachbarkommunen Schwielowsee und Nuthetal verbunden. Auch die direkte Fahrt zum Stern-Center nach Potsdam oder dem Rosengut in unserem Ortsteil Langerwisch, die bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Michendorf schlecht zu erreichen waren, macht die Busverbindung für unsere Bürgerinnen und Bürger besonders attraktiv. Der Flughafen BER kann von Michendorf aus ab sofort ebenfalls besser und schneller über die Anbindung an den Bahnhof Saarmund erreicht werden. Es ist großartig, wie gut und pragmatisch alle Akteure bei diesem Projekt zusammengearbeitet haben, um die bestmögliche öffentliche Verkehrsverbindung für alle Einwohnenden der drei Kommunen zu erreichen.“
Regiobus-Chef Martin Grießner betont:„Wir freuen uns, wieder ein Projekt aus dem Nahverkehrsplan des Landkreises mit einer weiteren Verbesserung des ÖPNV-Angebotes umsetzen zu können. Die erstmalige direkte Anbindung des Bahnhofes Saarmund schließt die dortige Lücke in der Angebotsverknüpfung zwischen Bus und Bahn. Ab Schwielowsee erreichen unsere Fahrgäste hier montags bis freitags im zwei-Stunden-Takt ab 4:39 Uhr den Zug zum BER, vom Bahnhof Rehbrücke aus sogar im Stundentakt ab 3:49 Uhr. Damit können Mitarbeitende des BER aus der Region auch per ÖPNV ihren Arbeitsplatz erreichen. Darüber hinaus bieten wir ab dem 08.04.2024 mit der neukonzipierten Linie 613 endlich ein attraktives durchgehendes Linienangebot von Caputh über Michendorf bis nach Nuthetal und weiter nach Potsdam.“
Der Weg bis zu diesem Ergebnis war zeitintensiv und nahm seinen Anfang bereits im Jahr 2020. Finanzielle Fragen und die komplexen Eigentumsverhältnisse am Bahnhof stellten dabei Hürden dar. Die Kooperation mit den beteiligten Kommunen, der Deutschen Bahn und dem Ministerium ermöglichte es aber, die Herausforderungen erfolgreich zu meistern und gemeinsam diese nachhaltige Mobilitätslösung zu entwickeln.
Landkreis fördert Infrastruktur für den ÖPNV
Mit den Gemeinden Nuthetal, Michendorf und Schwielowsee entstand die neue Idee einer Anbindung der Landeshauptstadt Potsdam und des Sterncenters – dies traf auf Potsdamer Seite auf großes Interesse. Hierfür musste nun die notwendige Infrastruktur am Bahnhof verbessert werden: Lange Zeit war der Bahnhof Saarmund vom ÖPNV abgebunden, was leider auch eine Befahrbarkeit durch Busse verhinderte. Die dafür notwendige Klärung der Eigentumsverhältnisse und die Abstimmung mit den Verantwortlichen der Deutschen Bahn waren zentrale Bestandteile des langwierigen Planungsprozesses und konnten - gemeinsam mit dem Infrastrukturministerium (MIL) - schließlich zu einem erfolgreichen Ergebnis gebracht werden. Es wurden die ursprüngliche Wendestelle freigeräumt und die Straße wieder zweispurig befahrbar gemacht.
Noch ist die Wendestelle für den Bus auf dem Bahnhofsvorplatz eingerichtet, auch die Haltestelle stellt noch ein Provisorium dar. Aber die Gemeinde Nuthetal plant bereits den Ausbau des Bahnhofsvorplatzes. Der dafür notwendige Gestattungsvertrag zwischen der Gemeinde und der DB soll in Kürze unterzeichnet werden, so dass die weiteren Planungen zügig voranschreiten können. Das Land signalisierte Fördermittel für die Weiterentwicklung der regionalen Mobilität.
Auch die Kommunen sowie die Landeshauptstadt werden sich nicht unerheblich an dem neuen ÖPNV-Angebot finanziell beteiligen. Diese Partnerschaft zeigt deutlich das gemeinsame Bestreben, die regionale Infrastruktur zu stärken und die Mobilität der Bürger nachhaltig zu verbessern. Diese neue Busverbindung ist nicht nur ein bedeutender Fortschritt für die angebundenen Regionen, sondern auch ein Beispiel für die positive Wirkung von Zusammenarbeit und Durchhaltevermögen bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen. Diese neuen Busverbindungen verbessern nicht nur die Mobilität in der Region nachhaltig, sondern stehen als Zeichen gelungener Zusammenarbeit von Landkreis und Gemeinden.
Foto: Bürgermeisterinnen Ute Hustig, Kerstin Hoppe und Claudia Nowka (von links)